Hallo Leute!
Habe vor ein paar Tagen ein Messer von Christoph Gihring (forgeworks.de) erworben. War ein Spontankauf. Habe seine Messer auf Instagram gesehen und mich gleich in dieses verliebt (da ich eh auf der Suche nach einem 42a-konformen EDC war).
Bis jetzt hatte ich meist einen nicht 42a-konformen Klapper als EDC dabei. Obwohl bei uns auf dem Land i.d.R. keiner auf so etwas schaut, ist es mir mittlerweile doch etwas zu heiß. Also auf 42a jedoch einhändig bedienbar umschwenken und da kommt nur ein Fixed in Frage. Und dieses möchte ich mit einer möglichst langen Klinge haben, also zwischen 11 und 12 cm.
Als Schneidarbeiten kommen i.d.R. Holzspäne schnitzen fürs Grillfeuer + leichtes Batoning + Kienspan schaben, alle möglichen Schneidarbeiten in der Landwirtschaft, Pakete öffnen sowie Lebensmittel aller Art schneiden. Sozusagen das Übliche.
Hier nun ein kleines Review – meine ersten Eindrücke.
Ein paar Daten zu dem Messer
Gesamtlänge: 22,5 cm
Klingenlänge: 11,5 cm
Klingenbreite (breiteste Stelle): 3,3 cm
Klingenmaterial: N690
Härte: 58-59 HRC mit Tiefkühlen bei -197°
Klingenstärke: 3,5 mm
Finish: Acide Stonewash
Griffmaterial: G10
Griffstärke (breiteste Stelle): 1,4 cm
Scheide: Kydex
Gewicht mit/ohne Scheide: 170 g / 138 g
Verarbeitung
Die Verarbeitung von dem Messer ist generell ausgesprochen gut. Übergänge sind sauber, Kanten nicht scharf bis auf den Übergang zum Griff. Der Anschliff ist leicht unsymmetrisch, aber mich stört das nicht. Schneide war etwas stumpf (rasieren war nicht möglich) als es ankam, habe dem Messerchen mit der Tormek 20° und Rasiermesserschärfe verpasst. Das Kydex sitzt genau richtig – kein Wackeln, Messer kann gut gezogen werden. Befestigung (z.B. einen Tek-Lock) gibt es gegen Aufpreis.
Nun zu meinen Standardtests
Späne schnitzen
Hier hat sich das gute Teil nicht so gut geschlagen. Der Griff ist ziemlich flach und füllt meine (eigentlicher eher kleine Hand) nicht so gut aus. Schnitzen ist daher eher unbequem da der entsprechende Winkel nur schwer zu halten ist. Man bekommt natürlich Späne hin, eben nicht so bequem. Nach dem Späne schnitzen Rasiertest – völlig problemlos!
Leichtes Batoning
Um das Feuer leichter anzukriegen spalte ich etwas Weichholz zu groben Spänen. Es ist kein Hardcore-Batoning. Die Klinge spaltet das Holz nicht wirklich (zu dünn und zu leicht), sie gleitet eher hindurch, wie bei 3,5 mm Stärke eigentlich auch zu erwarten. Erfüllt seinen Zweck – ein Spalter ist es definitiv nicht.
Kienspan schaben
Hier blutet mir meist das Herz denn eigentlich fällt das schon in den Bereich „Missbrauch“ Die Belastung der Schneide ist hier quasi maximal, ich schabe im rechten Winkel zum Kienspan mit sehr viel Druck. Drei Häufchen habe ich mit dem vorderen Teil der Klinge geschabt. Zu meiner Verwunderung rasierte das Messer immer noch, auch wenn es nach dem dritten Häufchen schon angefangen hat zu reißen. Keine Microausbrüche, alles bestens. Das war mit einem D2 (DPX Hest) nicht möglich. Nach dem ersten Schaben war hier die Rasierschärfe schon weg.
Küchenarbeiten
Als letztes ging es in die Küche – Tomate und Orange schneiden. Auch mit dem vorderen Teil der Klinge überhaupt kein Problem! Hauchdünne Scheiben von der Tomate fielen nur so ab. Sehr schneidefreudig und definitiv sehr gut geeignet.
So, zu mehr bin ich noch nicht gekommen, aber für ein kleines Fazit reicht es schon:
Positiv
– gut und solide verarbeitetes Messer
– die Wärmebehandlung scheint ausgezeichnet zu sein
– recht flach und leicht, super als EDC geeignet, da auch 42a konform
– sieht sehr cool aus
Negativ
– etwas stumpf als es ankam
– Übergang Griff/Messer etwas scharfkantig
Ich werde es auf jeden Fall eine Weile behalten und als EDC verwenden und kann es absolut weiterempfehlen. Chris ist auch ein netter Typ. Schön, dass es bei uns junge Messermacher gibt, die so gute Arbeit abliefern!
Danke fürs Reinschauen und ein schönes Wochenende noch!
Viktor