Multitools sind nicht dazu da, "vollwertige" Werkzeuge zu ersetzen. Die Idee ist, dass man möglichst viele brauchbare Werkzeuge auf möglichst kleinem Raum unterbringt, um für im Alltag anfallende Arbeiten/Reparaturen gerüstet zu sein.
Wenn ich für eine längere Tour packe, würde ich natürlich ein feststehendes Messer, Säge, etc. einpacken, aber im Alltag macht sich das ein wenig schlecht. Auf der anderen Seite kann ein Multitool, wie oben erwähnt, auch outdoor seinen Nutzen haben. Neben der Zange, bietet das Multitool auch ein Backup für die full-size Werkzeuge: Wenn einem das Messer oder die Säge in einen See/Abgund/Subraumspalt fällt, wird man über die kleine Klinge/Säge/etc. am MT froh sein.
Bei kleineren Wanderungen ist ein MT für mich ausreichend: man kann einen Ast absägen, kleine Schnitzereien anfertigen, etc. Natürlich arbeitet es sich mit spezialisierten Werkzeugen besser, aber wenn ich mal für ein paar Stunden in den Wald gehe, will ich nicht losziehen wie ein kanadischer Waldläufer des 19.Jh. Beim Bund hatte ich auch nur das dienstlich gelieferte Taschenmesser (+ Feldspaten) und bin damit hingekommen.
Sollte sich aus so einer kleinen Wanderung eine Survivalsituation ergeben, hab ich lieber ein Multitool als gar nichts. Das ist IMO auch die Prämisse in den Sendungen von Les Stroud et alii. Die wollen ja zeigen, wie man trotz mangelhafter Vorbereitung und ohne spezielles Werkzeug überleben kann. Man stelle sich Edward Grylls vor, wie er sein Holz mit einer Bahco sammelt, zu seinem Zelt trägt und dann gemütlich mit seiner Axt spaltet oder wie er mit einem Dreifachspaten nach Wasser gräbt... der hätte doch keine street cred mehr.
Ookami