Liebe Freunde,
nochmal an dieser Stelle herzlichen Dank an alle (!) für Kritik und Feedback.
Bevor ich auf die Hauptkritikpunkte und die einzelnen User eingehe, möchte ich noch kurz etwas vorab erläutern: wie jemand hier bereits klar kritisiert hat, ist der Begriff "Bug Out Bag" sehr schwammig und lässt in der Interpretation vieles zu.
Mein Konzept hier stelle ich mir grob wie folgt vor: Der BOB sollte fertig gepackt und greifbar im Fall einer Katastrophe (whatsoever) zur Hand sein und mich für einen kürzeren (72 h) oder längeren Zeitraum beim Überleben und Hilfe suchen unterstützen.
Ich hatte erwähnt, dass ich ihn auch beruflich oder im Urlaub nutzen würde. Auch da soll er obige Funktion wie ein Grab Bag erfüllen. Katastrophe feststellen, BOB packen und abhauen, in Sicherheit bringen und Hilfe suchen.
In diesem Zusammenhang - auch wenn das OT sein mag - nein, ich bin nicht Kongomüller, ich bin kein Söldner und arbeite nicht für irgendeine Regierungsorganisation. Meine reisen führen mich gelegentlich aber in sehr entlegene Gebiete (das erklärt aber wieder viele Punkte meiner Gepäckliste) wie z.B. der Norden Namibias, die Kalahariwüste oder Zambia. Ich bin auch schon in sogenannten Krisenregionen wie Angola, Uganda, im Norden Kenias, in Somaliland und Äthiopien unterwegs gewesen.
Als Kind wusste ich nichts von einem BOB-Konzept (und meine Eltern sicher auch nicht) und ich habe trotzdem einen Urlaub (vielleicht mein schönster ever) in der Bürgerkriegsregion Rhodesien überlebt Es geht also auch ohne...
Aber besser mit - finde ich.
So, der Hauptkritikpunkt der meisten Leute hier ist das Gewicht. Das ist tatsächlich ein sehr wichtiger Punkt! Ich habe mal ein bisschen zusammengerechnet und komme mit allem Gedöns zusammen auf ca. 8 kg (inkl. Rucksack und volle Wasserflasche). Das ist für einen soo kleinen Rucksack ordentlich - zumal er keinerlei Hüftgurt hat), aber durchaus zu bewältigen... also kein Leichtgewichtsfetischismus mit abgesägter Zahnbürste (ja, ich habe Ray Jardine gelesen und weiss von zahlreichen Wanderungen, was jedes gramm mehr auf dem Rücken bedeutet), aber dafür ultrarobuste Ausrüstung.
Müsste ich tatsächlich Heim und Hof im Katastrophenfall verlassen, wäre es wahrscheinlich sogar so, dass ich meinen großen Fernspährucksack (Lowe Alpine Pathfinder) trage, mein Weib den Kifaru Express tragen würde und mein 13jähriger Sohn obigen BOB samt GetHomeBag (in meinem Fall ein Maxpedition Jumbo) tragen darf.
Ein weiterer Kritikpunkt betraf das Thema "Schlafen". WildHog 9910 hat bemängelt, daß ihm "Zelt/Tarp, isomatte, Schlafsack..." fehlen würden. Der Mann hat recht - aufgrund des geringen Platzes fehlt dies. Und die Mülltütenlösung hat mich auch nicht wirklich glücklich gemacht.
Also: PONCHO RAUSGESCHMISSEN! Dafür einen Fjellduken-Biwaksack in das Konzept eingefügt. Funktioniert multifunktional als Poncho und als Notschlafsack...
Kurz zu den einzelnen Beiträgen.
Wulfher - nein, kein Mineralwasser (da Wasserflasche) und kein Klopapier (da Feuchte tücher und Papiertaschentücher)
@Centurio - nein, ich finde den BOB überhaupt nicht verspielt, sondern eher "down to earth", d.h. bodenständig durchdacht und ausgereift: propper planning prevents piss poor performance, oder?
Volcano - im BOB ist ein brauchbarer Wasserfilter! Etliche sind hier der Meinung, der Vario wäre zu groß und zu schwer. Ja, er ist groß und schwer, aber wasser gehört zu meinen absoluten unverhandelbaren Hauptprioritäten und ich WILL einen soliden brauchbaren und belastbaren (!) Wasserfilter dabei haben. Die "kleinen" Strohhalme habe ich auch schon getestet und als "Spielzeug" befunden.
conan1106 - super Kritik! Den USB-Stick hatte ich glatt vergessen, obwohl er auch in den BOB hinein sollte. Geld habe ich am Mann, Kondome (Nutzen m.E. eher zweifelhaft), seife und Schmerzmittel sind im BOB. Extrakleidung passt wegen der Größe nicht hinein.
nukm - danke ja, ich habe speziell mit diesem BOB nicht trainiert, aber ich wandere jede Woche und kann mit dieser Größe/Gewicht umgehen (laufen, springen, klettern, schiessen). Körperpflege ist mir extrem wichtig - ich bin heute noch der Meinung, dass ich nur dank penibler Hygiene meine Knasterfahrung heil überstanden habe. Dentalsticks wurden durch multifunktionale Zahnseide ausgetauscht! Thumps up dafür! Zum Thema Schlafen siehe oben.
hanomag - Ja, mit den Handschuhen bin ich mir noch nicht im reinen. Den von Dir vorgeschlagenen Wiley X Raptor finde ich super, aber wo sind da Befestigungsösen, so dass ich ihn am Karabiner befestigen kann? Am Mann trage ich immer ein Messer in irgendeiner Form - und oft auch sachen, die dann mit der sonstigen Ausrüstung redundant sind. Inzwischen aber immer weniger, weil es bequemer ist und ich dadurch leistungsfähiger bin.
blade - Sorry, mein Wasserfilter muß brauchbar sein (siehe weter oben). Trotzdem ein guter Post. Ein Solar-Powerpack passt leider nicht mehr herein, aber ich suche so etwas auch schon länger und bin noch nicht so fündig geworden, dass ich zufrieden bin. Sonst lasse ich Dich es gerne wissen...
drachentöter - ja, du hast recht. Grundsätzlich sollte man einen Militärlook vermeiden, nicht auffallen und in der Masse als "grauer Mann" untergehen. Auf Europa und große Katastrophe bezogen ist mir das aber komplett egal - ich will mich nicht mit der masse bewegen, sondern heimlich, alleine und nach Möglichkeit nachts.
Auf Afrika bezogen kann ich als Reiseveranstalter nur von allem abraten, was auch nur von weitem als militärisch angesehen werden mag. Afrikanische Behörden haben eine starke Abneigung gegen Camo in jeder Form! Privat mache ich es trotzdem anders und bin damit gut gefahren. In Kenia wurde ich sogar mit dem SAS, der dort Ausbildungsmissionen durchführt, verwechselt und hatte Vorteile dadurch
@ Stefan Roth - Zur leichtgewichtsausrüstung hatte ich bereits meinen Standpunkt dargelegt. Ausserdem ist der bereits vorhandenene Rucksack sehr klein! Trotzdem werde ich einiges aus deinem Post beachten wie z.B. das Thema handschuhe. Und Einzelsterne rot ins Signalgerät laden, damit es sofort einsatzbereit ist. Warum soll ich aber Signalmunition in grün mitschleppen? Der durchsichtige schlauch ist auch eine hervorragende idee, die ich umsetzen muss.
Den BattleBelt werde ich höchstwahrscheinlich in zukunft weglassen und dafür auf ein Chestrigg wie von Kifaru oder HPG umsteigen. besonders in Fahrzeugen viel, viel angenehmer und es sieht auch etwas ziviler (und damit harmloser) aus, oder?
gearrillero - sorry, aber ich bin einfach ein alter maxpeditionfreak und schätze die Robustheit und qualität sehr, auch wenn der Rucksack keinen Hüftgurt hat und die Taschenaufteilung (wie bei vielen Maxpedition-produkten) nicht immer optimal ist.
Fleecejacke ist ein guter tipp, auch wenn im BOB dafür kein platz ist. Ich habe noch nie so verfrorene, bibbernde Gestalten gesehen wie deutsche Touris in Südwest!
@xMAJORxTHREATx - zu Get home Bag und Inch siehe oben - habe ich bereits beides. Ersteren stets im Fahrzeug und letzterer im sicheren Cache.
juchten - ja, ich habe bereits viel Erfahrung und meine eigene Meinung. Aber wie heisst es doch so schön: "Auch eine alte Kuh lernt immer noch dazu".
In diesem Sinne freue ich mich auf weiteren regen Austausch mit einer tollen und fachlich sehr qualifizierten Community!
Übrigens, was haltet Ihr von der Idee, die CrashAxt gegen ein ColdSteel "Bushman"-Messer auszutauschen? Auch wenn mir der gedanke das hackebeilchen zu verlieren nicht wirklich behagt...
Euer MadColonel
ch muss Euch enttäuschen: nix mit Geheimmissionen: aber Extrem-urlaub, Tätigkeit als Reiseveranstalter und Entwicklungshilfe.
Dennoch geht es schon wie nukm richtig geschrieben hat in Richtung Wildnissurvivalpack mit zusätzlicher kampfausrüstung, auch wenn ich es so nicht nennen würde, denn ich habe keinerlei verbindung um mir unterwegs ein paar Hind-Hubschrauber zu Hilfe zu holen. Ich will auch vor ort keine Privatkriege führen, sonden im hoffentlich nicht eintretenden Ernstfall meine Haut retten und weiterleben.
Ich sehe das übrigens komplett anders: ob gemäßigte Breiten (Europa) oder Subtropen (Afrika), ob Wildnis oder stadt (deshalb habe ich ja auch hier unter Urban Survival gepostet), die wichtige Grundausrüstung bleibt immer gleich!
Übrigens, Arktis (Arktis-Kleidersack) ist ein britischer Hersteller, der mal für seine Smocks berühmt war, aber nun langsam in der versenkung verschwindet... Hat nix mit arktischen temperaturen zu tun, sondern ist ein kleiner rollbarer und wasserdichter beutel, damit die klamotten nicht nass werden.